Schwierige Situationen bewältigen

Schwierige Situationen bewältigen: Wieso wir so hart zu uns sind & was helfen kann – mit Übungen

In diesem Artikel erfährst du:

  • wie Selbstkritik uns schaden kann
  • dass Fürsorge für uns biologisch überlebenswichtig ist
  • dass das innere Arschloch keine Einbahnstraße sein muss
  • wie wir lernen können, verständnisvoller mit uns zu sein
  • welche Übungen dich unterstützen können, Selbstmitgefühl wieder zu entdecken

Selbstsabotage-Maschine auf Speed

Bevor mein System ‘nen kompletten Shutdown von Körper und Kopp machte, drehte es so richtig auf, volle Kanne Leistungs-Susanne!! (Nicht falsch verstehen, I love die Susannes dieser Welt!).

„Das kannst du noch besser, die Arbeit kann jeder Hans und Franz, nur du eierst hier so rum! Komm, mach mal schneller – heute wieder nix geschafft! Musst wohl noch mehr reinhauen, eine Aufgabe geht noch. Und wehe du brauchst wieder so lang“, so MEIN GEHIRNQUARK.

Erst immer weniger Pausen auf der Arbeit. Dann allmählich 9 Stunden nonstop am PC verbracht. Schnell nen Brötchen reingepfiffen. Pause? Tz, Stressabbau hat der Osterhase erfunden! 

Die Krux: Ich wurde immer langsamer. Immer mehr Druck führt zu immer mehr Stillstand. Vor allem, wenn du kreativ arbeitest – da oben war nur noch Selbstsabotage plus Ideen-Sahara.

Dazu kam der tragische Verlust einer sehr lieben Person. Na für so Geheule war erst recht keine Zeit.

Unsere Anti-Schlappschwanz-Gesellschaft

Wieso wir oft so hart zu uns sind, kann viele Gründe haben. Als kleiner Zwerg haben wir vielleicht gelernt, erst stark sein zu müssen, um Liebe zu bekommen. Waren allein in schwierigen Situationen. Was auf jeden Fall ganz fett vor vielen Nasen wedelt: Die Stell-Dich-Nicht-So-An-Muss-Muss-Mentalität!

Vergleichen, Schwäche, Scheitern – das sind die großen Dingsda(wie heißt dieser lateinische Begriff)-Schwerter, die tagtäglich über den Köppen ach so vieler schwingen. Und Hauptmotor für unser Tun sind, würd ich ma behaupten. WELCOME Überforderung und Unzufriedenheit!

Halt finden durch Selbstmitgefühl: Hello, i bims für dich da!

Die gute Nachricht: Die Krafttankstelle ist vor unserer dicken Nase! Eine Ressource für Halt im Stress und Kampfgebiet namens Leben kann Selbstmitgefühl sein. Und das schlummert immer schon in uns. Es braucht nur nen kleinen achtsamen Laubbläser, der die Muss-Mentalität wegbläst. Der unsere inneren Mechanismen wieder freigibt, um schwierige Situationen bewältigen zu können.

Bevor du jetzt Alarm schlägst: „Selbstmitgefühl ist was für Weicheier“ oder „SelbstBLABLA ist doch Synonym für selbstverliebten Egoismus“ – don’t worry!

Trost und Verständnis in einer Schieflage sind überlebenswichtig für unsere Spezies. Jeder kennt das Kiddo, das trotz Beule am Kopf durch Mama’s Trost wieder aufsteht. Dabei steht Mama ganz ohne Erwartungen an unserer Seite. Surprise: Auch wir Erwachsene brauchen diese Fürsorge heute noch.

Selbstmitgefühl

Wissenschaftlich bewiesen: Umarmungen und co. zum Stressabbau

Hirnforscher bestätigen das Zusammenspiel von Zuwendung und Stress: Bei Mama und Kiddo wird das Hormon Oxytocin ausgeschüttet – auch bekannt als das „Bindungshormon“. Oxytocin hält das Stresshormon Cortisol in Schach und hilft uns, unser Stressempfinden zu regulieren. Wir fühlen uns sicher. Fun Fact: Auch beim Orgasmus gibt es einen ordentlichen Oxytocin-Knall!

Wissenschaftliche Studien von Hirnforschern wie Tania Singer in Deutschland oder Christopher Germer in den USA zeigen nachweislich, dass Übungen in Selbstmitgefühl aktiv zum Stressabbau beitragen

Geborgen—Sein—Booster : 2 Übungen für mehr Selbstmitgefühl

Also, wie geht Trost spenden? Wir wissen’s ja eigentlich schon. Nur statt deinem Kind oder deinem wedelnden Hasso bist DU jetzt mal dran! Diese zwei kleinen aber kraftvollen Übungen dauern nur einige Minuten und lassen sich super in den Alltag integrieren.

Unser Gehirn macht keine Unterschied, ob das Mitgefühl von Außen oder von uns selbst kommt.

Wichtig dabei: Je öfter du übst, desto stärker kann sich Selbstmitgefühl entwickeln und dein Stressempfinden positiv beeinflussen.

ÜBUNG 1: UMARME DICH

  • Gib dir selbst mal eine riesen fette Umarmung. Halt dich so richtig schön fest, wie wenn du dein Haustier, Partner in Crime oder anderen Soulmate drückst. Ja MANNN! Es darf sich ruhig komisch anfühlen am Anfang 🙂
  • Klopf dir auf die Schulter.
  • Und erkenne an, dass du grad durch Sh*t gehst: Kein Beschönigen, kein Wegdrängen.
  • Augen zu, tief ein- und ausatmen
  • Sag dir ALS NEUTRALER BEOBACHTER: Ja, ich bin grad im Schei*haufen. Ich leide. Ich bin mies drauf. Ich bin überfordert.
  • „Ich erkenne das Leid an“ „Ich erkenne mich an in dieser Situation“
  • Versuch nichts zu erzwingen. Meist weiß deine Intuition von selbst, was dir nun hilft. Öffne dich und vertrau deiner inneren Stimme.

ÜBUNG 2: DEIN INNERER BUDDY

  • Schließe die Augen
  • Atme mindestens 5 Mal tief ein und aus
  • Stelle dir vor deinem inneren Auge ein Wesen vor, für dass du sehr viel Mitgefühl empfindest. Das dir Kraft spendet (z.B. Freund(in), Haustier, Filmfigur, der Dalai Lama – it’s up to you!)
  • Stell dir das Wesen ganz lebendig vor, wie sieht es aus? Wie ist sein Gesichtsausdruck? Wie fühlt sich seine Gegenwart an?
  • Lass das wohlige Mitgefühl in dir aufsteigen. Mit jedem Atemzug.
  • Nun schenke auch dir diese Mitgefühl und Verständnis
  • Denke an die liebenswerten Anteile, die du in dir trägst.
  • Sei einfach in diesem Moment. Voll von Liebe und Mitgefühl für dich selbst. Du bist sicher und gehalten.
  • Bei öfteren Üben versuche auch mal in stressigen Situationen, deinen inneren Buddy wieder vorzuholen. Stell dir vor, er sitzt neben dir: Was würde er dir nun mitfühlend sagen?

Zusammenfassung: Umarmung statt Untergang

Icke war und bin oft noch mein größter Kritiker. Im Stressdilemma von Außen hab ich mir mit dem Hackebeil selbst noch den letzten inneren Halt abgehackt. Trost und Anerkennung für sich selbst, um schwierigen Situationen bewältigen zu können – wer macht schon so nen crazy Shit?!

Doch auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn: Ich traf das Selbstmitgefühl. So wie die Mutter das Kind liebevoll und ohne Bedingungen im Schmerz tröstet, können auch wir uns selbst Trost spenden.

Die Hirnforschung bestätigt, dass Selbstmitgefühl das Bindungshormon Oxytocin ausschüttet und somit Stressreaktionen entgegenwirkt. Das Geniale: Mitgefühl steckt bereits tief in uns, wir können es also auch auf uns richten. Du selbst bist deine Ressource im Stress-Sturm!

Also mach ein Date mit dir, gib dir eine fette Umarmung und sende dir die Looooove, die du längst verdienst! Am besten gleich im Maxi-Menü inklusive großer Pommes!

Kennst du deinen inneren Kritiker, und hast du weitere Tipps? 

Deine Miriam

 

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ONLINE
Mitgefühl in Alltag und Forschung. Kostenloses E-Book von Tania Singer, hier geht’s zum Download.
BUCHTIPP
Selbstmitgefühl Schritt für Schritt. Kristin Neff, 2014, Arbor Verlag.

Titelbild: Mitchell Holland, unsplash.com

 

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