Achtung, Achtung: Vollsperrung im Kopf! “Ich muss mehr schaffen! Kann ja eh nix. XY klappt bestimmt nicht.” Lange war das mein Autopilot. Bis ich mich hingesetzt habe, um zu atmen. Und mir selbst mal zuzuhören… Wie Meditation hilft, destruktive Gedanken zu erkennen? Das erfährst du hier.
Unser Gedankencocktail - Eine Portion Selbstbetrug auf Eis!
„Wieso hat sie nicht angerufen? Was, wenn sie sauer auf mich ist? Ach, ich bin eh ein Versager. Sie ist sauer. Ich muss mich mehr anstrengen. Was, wenn ich das nicht hinbekomme? Hey, wieso guckt der so. Wie? Seh ich so sch… aus? Ja verdammt, ich seh total besch… aus!“
Für uns scheint es meist selbstverständlich, unseren Gedanken zu glauben. Wenn wir denken: „Alles ist doof“, dann ist alles doof. Darüber machen wir uns also keinerlei Gedanken (na, könnt ihr mir noch folgen? Hilfe, Logikknoten!). So schaffen wir unsere Realität. Wir unterscheiden nicht zwischen einzelnen Gedanken, Emotionen und Bewertungen. Eingebrannt ins Hirn, abgespeichert. Wie Bruce Darnell sagen würde: “Das ist DER Wahrheit!”
Echt doof wird es, wenn sich vermehrt negative Gedanken unter unserer Hirnrinde breit machen. Der (ups, sorry Bruce!), DIE Wahrheit wird zu einem toxischen Cocktail: Er vergiftet unseren Selbstwert, unser Mitgefühl für uns und andere, unsere Wünsche, unsere Hoffnung. Solch destruktive Gedanken lassen uns unsere Stärken und Möglichkeiten vergessen. Stattdessen navigieren wir im passiven “Alles kacke, aber ist so”-Modus durch unser Leben.
Wie können wir nun diesen Autopilot negativer Bewertungen runterfahren? Und wie erkennen wir diese destruktiven Gedanken überhaupt?
Wie funktioniert mein Autopilot? Das ABC-Schema
Erkenne deine Gedanken! Natürlich fallen negative (als auch positive) Gedanken nicht vom Himmel. Laut dem sogenannten ABC-Schema steht am Anfang eine Situation (engl. activating event). Diese löst einen Gedanken (belief) aus und der Gedanke wiederum ein Gefühl (consequences). Heißt: Du bist nicht, was du denkst! Wir interpretieren direkt Überzeugungen in eine Situation. Einfaches Beispiel:
Dein Kumpel, deine Kumpeline sagen eure Verabredung ab. Du denkst: „Na toll, der/die hat keinen Bock auf mich! Ich bin echt ein Loser. Mein Leben ist uncool. Mit mir will keiner abhängen. End of story.“ Du fühlst dich traurig oder wütend. Du ziehst dich komplett zurück. Oder du sinnst sogar auf Rache. Ja ok, eine Absage erklärt nun wahrscheinlich nicht deinen Dauerstress oder dein gesamtes unglückliches Leben. Denke aber mal an Situationen, in denen du überzeugt warst bzw. bist,
- etwas nicht zu können
- etwas nicht zu dürfen
- etwas machen zu müssen
- dass etwas nicht klappen wird
Wieso glaubst du daran? Was ist deine Begründung?
Die Good News sind: Wir können unsere toxische Dauerschleife negativer Bewertungen durchbrechen. Das Master Tool: Unser Bewusstsein! Das Teil kann was. Und wie zapfen wir es an? Mittels Meditation!
Atmen für Anfänger: Meditation und Achtsamkeit
Soviel vorweg: Meditation ist weder Religion noch Hokuspokus! Meditation ist eine Technik, um dein Bewusstsein bzw. Wahrnehmung zu schulen. Deine Gedanken anzuschauen. Die Techniken sind vielfältig, ebenso die Ziele: Neben innerer Ruhe und Fokus kann Meditation auch auf Mitgefühl und Motivation ausgerichtet sein.
Ich habe vor zwei Jahren ganz simpel mit der englischsprachigen App Headspace angefangen. Eine tolle deutschsprachige Alternative ist 7Mind.
- Aktiv: Fokus auf eine Wahrnehmung, z.B. auf Atem, Körperposition, einzelne Körperteile (Bodyscan)
- Passiv: Gedanken bewusst freien Lauf lassen
- Geführt: Anleitung durch einen Sprecher sind anfangs sehr hilfreich. Anweisungen wie das Zählen der Atmung machen es einfacher, sich auf nur eine Sache zu konzentrieren.
Im Endeffekt kannst du überall und immer achtsam meditieren. Halte im Alltag inne. Konzentriere dich einmal ganz auf deine Sinne und dein Tun:
- Unter der Dusche: Wie fühlt sich das Wasser auf deiner Haut an? Wie riechen dein Seife, dein Duschgel?
- In der Küche: Spüre den Schwamm beim Abwaschen zwischen deinen Fingern. Wie fühlt er sich an?
- Eine Tasse am Morgen: Der erste Kaffee/Tee, ein Abenteuer! Schnuppere am Teebeutel, Nase in die Kaffeedose, beobachte das heiße Wasser, wie es in die Tasse läuft, genieße jeden Schluck – auch mal gaaaaanz langsam! Yammi.
Fazit
Oft merken wir gar nicht, dass wir uns selbst destruktive Gedanken einreden. Etwas wird sowieso nicht klappen. Wir sind nunmal doof, hässlich, unwichtig, langweilig, weil das einfach so ist. Und immer so war.
Schluss damit, sag ich dir! Glaub nicht alles, was du denkst! Versuche stattdessen, deinen negativen Autopilot zu erkennen. Unsere Gedanken sind nicht DIE Realität. Vielmehr schafft jede und jeder ihre/seine EIGENE Realität. Und diese Realität kann so richtig kickn’, wenn du aus deinem passiven “Ich-bin-ein-Opfer-meines-Lebens”-Modus rauskommst!
Schau dir deine Gedanken an! Und dann lass sie los! So verlieren die negativen Bewertungen im Kopf ihre Überzeugungskraft. Super Tools dazu sind Meditation und Achtsamkeitsübungen. Zum Beispiel kann ein achtsamer Morgen mit Hilfe von Morgenritualen dein Leben positiv verändern. Sehe deine Möglichkeiten, denn du bist ein kickin’ Rockstar!
Kick it and fly high!
Eure Märy
Bildnachweis: Fotomaterial der Autorin