Mit 200 km/h gegen die Wand. Überfordert im Job. Im Alltag. Na kennste? Ja toll, mein Job ist nun mal so! Privat brennt’s auch, und nu? Soll ich im Meeting Yogamatte oder Bazuka rausholen – oder mein Kind mal eben wegschließen? Ja ne is klar! Aber wie wär’s mit ein paar Bremshügeln auf der Rennstrecke? Surprise! Die Widerstandskraft steckt längst in dir! Wo du sie findest, erfährst du hier.
Als Kopffüsser in der Einbahnstraße
Diese Momente, wenn es brennt. Leider sind das heutzutage oft schon Dauerzustände im Alltag.
Unser Tempo ist rasend, Druck von außen, Druck von innen. Es muss zwar nicht gleich ein Crash werden, bei dem wir ausser Gefecht gesetzt werden. Genauso heavy kann ebenso die leicht brodelnde und permanente Überforderung sein.
Wir fühlen uns machtlos, können keinen klaren Gedanken mehr denken – und merkste was? All diese Reaktionen passieren im Kopf. Dieses Teil, dass da oben auf den extremst verspannten Schultern sitzt, gefühlt 50 kg schwer und kurz vorm Platzen. Wir sind gewohnt, alles mit dem Kopf anzugehen – Herausforderungen entweder zu „durchdenken“ oder direkt den Angriff bzw. die Flucht anzutreten.
Gestatten, Kopffüsser mein Name! Ich bin die Turbo-Gehirn-Denkmaschine, dann kommt da unten vielleicht noch ein Mund zum Essen mit Hals und das wars.
Tja, stell dir vor, dein Chef will dich zusammenfalten – denkst du dann daran, was deine Beine gerade machen? Nee, da ist wohl nur der Gedanke: Scheiße, Scheiße, Scheiße.
Direkte Kraftquelle 24/7: Dein Körper!
Die gute Nachricht: Da kommt noch was unterhalb vom platzenden Schädel!! Und ja, diese an uns baumelnden Körperteile drehen grad ebenso am Rad: Herzrasen, flauer Magen, weiche Knie.
Aber in unserem Wunderwerk Körper, da steckt ‘ne Wunderwaffe. Dein Körper kann dich zurückholen aus der Katastrophe. Der Kopf ist zwar fast ab, aber du kannst ihn wieder drauf setzen. Ja DU! Du bist nicht immer allem so hilflos ausgeliefert, wie du vielleicht denkst.
Unser Körper kann uns einen Weg zeigen, dem überfordert sein einen Bremshügel zwischen die Beine zu hauen.
Nur wie geht das?
HALT! - Die 3 Bremshügel im speedy Stress-Rennen
Hey, die Welt geht unter – aber was kann dir keiner nehmen? Dass du atmest verdammt!
Unser Atem ist so eine heftige Superpower, aber wir bemerken es kaum. Dazu ein Fokus-Shift vom Kopf in den Körper und das Stress-Race kann in die 30er-Zone verlegt werden. Die folgenden Mini-Übungen lassen sich jederzeit umsetzen, denn sie können (fast) unbemerkt praktiziert werden, sogar während die Fetzen fliegen.
Bewusst Atmen
- Nimm bewusst 5 lange Atemzüge
- Spüre den Atem im Körper: das Heben und Senken des Brustkorbes oder des Bauches, der Luftstrom an der Nasenspitze
- Lege zur Verstärkung gern die Hand auf Brust oder Bauch -> Effekt: Du tankst neue Kraft und stimulierst so das autonome Nervensystem (Hanson 2010)
Bodenhaftung Gewinnen
- Konzentriere dich auf Beine und Füße
- Wie stehst du da?
- Spürst du den Boden unter den Füßen?
- Den Kontakt zum Boden verstärken: Rolle mit dem Gewicht abwechselnd auf die linke und rechte Fußaussenkante
- Wippe leicht vor und zurück mit den Füßen oder gehe auf die Zehenspitzen
- Nun wieder auf beiden Füßen stehen und den Kontakt zum Boden spüren
- Stark wie ein Baum: Stell dir vor, unter den Fußsohlen wachsen Wurzeln in den Boden. Sie verankern dich, geben dir Halt. Egal was im Gegenüber passiert – du bist stark und geerdet.
Mini-Muskelentspannung
- Alle Körperteile gleichzeitig anspannen: Arme, Beine, den Bauch, Po – die Fäuste ballen, Druck in die Füße geben, die Schultern hochziehen, die Zähne aufeinander pressen, die Stirn in Falten legen
- kurz 5 Sekunden halten – dabei WEITER ATMEN!
- dann den Körper wieder entspannen
- innehalten und nachspüren, wie sich alle Körperteile entspannen
- die Übung zweimal wiederholen
- wo möglich: verstärke den Moment der Entspannung ruhig mit einem lauten Seufzer. Seufzen ist eine geniale Weise, um Stress abzubauen!
Verbinde die Entspannung mit der Haltung des Akzeptierens & Loslassens
“Ich lasse los!”
“Shit ja, es ist eine Katastrophe, doch nun vertraue ich auf das, was kommt“
„Ich kann es gerade nicht ändern, also höre ich auf zu kämpfen. Stattdessen sammle ich Kraft dafür, wie ich dem Misthaufen begegnen kann“
Fazit
Unser Kopf ist oft der Leithammel in unserem Handeln. Wir denken, wir fühlen, wir reagieren. Als Kopffüsser on the road. Dazu hat die Schaltzentrale da oben meist das gleiche elende TV-Programm am Laufen. Blöd nur, dass der Autopilot gern zur Rennmaschine wird in der heutigen Zeit. Hello, überfordert sein!
Doch unser Kopf ist keine Einbahnstraße: Wir können ihm neue Richtungen anbieten, und das ist z.B. die Rückbesinnung auf unseren Körper. Die Kraftquelle haben wir also täglich schon dabei! ’Ne ganze Menge Bremshügel zum Abbremsen auf der Überforderungs-Rennstrecke.
Die drei kleinen Übungen Bewusst Atmen, Bodenhaftung gewinnen und Mini-Muskelentspannung helfen mir immer wieder, mich in stressigen Momenten zu sammeln. Nicht geschluckt zu werden vom Krisentornado, wenn er gerade wütet. Mich zu fokussieren, zu entspannen, neue Kraft zu tanken. Meinen Navi neu auszurichten. In Kombi mit regelmäßiger Meditation (hier ein paar Tipps!) ein Gamechanger.
Und zu merken, ja ich bin gerade überfordert – aber nicht hilflos. Die Situation scheint zwar unausweichlich, aber ich schaffe das!
Kennt ihr das auch, dieses latent brodelnde überfordert sein?
Kick it and fly high!
Eure Märy
Textquelle und zum Weiterlesen:
Hanson, Rick. Das Gehirn eines Buddha: Die angewandte Neurowissenschaft von Glück, Liebe und Weisheit. Arbor Verlag 2010.
Bildnachweis: Fotoarchiv der Autorin
Hi Märy. Ich wollte dir sagen, dass ich deine Seite ganz toll und sympathisch finde. Ich schau gern vorbei. Auch dieser Artikel ist wieder super interessant! Mach weiter so. Viele Grüße Madeleine
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